Die von dem amerikanischen Psychologen (M.A.) und Psychiater (M.D.) Milton Erickson entwickelte Form der Klinischen Hypnose ist ein therapeutischer Ansatz, der darauf abzielt mit Hilfe hypnotischer Sprachmuster bei PatientInnen Ressourcen zu aktivieren, die zwar vorhanden sind, aber aus unterschiedlichen Gründen im Moment nicht genutzt werden können. In der therapeutischen Hypnose im Sinne Milton Ericksons ist der Begriff der Trance (der Zustand, in welchem eine hypnotisierte Person sich befindet) sehr weit gefasst, so dass sehr viele Phänomene des psychotherapeutischen Prozesses und auch Alltagserfahrungen nach diesem Verständnis als Trance bezeichnet werden. Hypnose im Sinne Ericksons ist eine bestimmte Form der Kommunikation, die auch eine Kommunikation mit dem Unbewussten mit einschließt. Es geht dabei um eine bestimmte Aufmerksamkeitsfokussierung, und zwar um Fokussierung der Aufmerksamkeit auf einen anderen als den gewöhnlichen Bewusstseinszustand oder Erlebnisbereich auf eine Art und Weise, dass Ressourcen, Fähigkeiten, Kräfte, positive Erfahrungen erschlossen werden und für therapeutische Ziele und Zwecke genutzt werden können. Diese Ressourcen stehen dem Individuum in der Hypnose (Trance) und auf der Grundlage dieser Erfahrung auch nach der Hypnose (wieder) zur Verfügung. Bildhaft kann man sich Hypnose vorstellen wie einen „inneren Scheinwerfer“ (Steven Gilligan, Gunther Schmidt) der in einen gewünschten, anderen als gewöhnlichen, Erlebnisbereich hinein geschwenkt wird.
Viele Menschen kennen Hypnose als Form der Unterhaltung, als Show-Hypnose. Von Therapeuten, die Klinische Hypnose praktizieren, wird die Anwendung von Show-Hypnose zum Zwecke der Unterhaltung sehr kritisch gesehen bzw. abgelehnt, weil dabei Personen in eine Lage gebracht werden, die diese als peinlich erleben bzw. auch als schädlich erleben können. Die Praxis der Klinischen Hypnose ist etwas vollständig anderes als das, was in Show-Hypnosen oder auch in einigen dramatischen Spielfilmen zu sehen ist. Dies betrifft sowohl die Gestaltung der Beziehung zwischen Therapeut und Klient (Patient) als Kooperationsbeziehung auf gleicher Augenhöhe, die Ziele, die erreicht werden sollen und auch die Vorgehensweise des Therapeuten bzw. die Interaktion, die zwischen Therapeut und Klient (Patient) stattfindet.
Ich möchte hier auch darauf hinweisen, dass manche Personen, die sich für eine Therapie mit Hilfe von Hypnose interessieren, unrealistische Erwartungen im Hinblick darauf haben, welche Veränderungen mit Hypnose erreicht werden können (zum Beispiel weit reichende Veränderung der Persönlichkeit und dies mit einer Sitzung oder ein paar Sitzungen).